Neumarkt
Ganz im Sinne der heute geforderten Nachhaltigkeit nutzt Hubert Baumann schon seit langen Jahren Eisenschrott, den er sucht, findet und sammelt, sägt, schweißt und schneidet. Aus diesem rostigen Material und weiteren wie Bitumen, Farbe, Holz und Glas schafft er merk- wie denkwürdige Formen in seinen Werkgruppen Altäre, Eisenkugeln, Schilde, Objekte, Hinterglasbilder, Objektkästen sowie Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum. Mit seinem Werk erlangte er überregionale Bekanntheit, nicht zuletzt wegen seines künstlerischen Vermögens und seiner eigenwilligen Formsprache, die er sowohl im kleinen Format wie auch in großen Eisenplastiken zur Geltung bringt. Stets zeigt sich Figuration: humorvoll abstrahiert, ethnisch beeinflusst, als nostalgische Fotografie oder plastische Erscheinung. Der experimentelle Umgang mit einer Vielzahl an Stoffen – neben dem hauptsächlich verwendeten Eisen – zeigt Baumanns Mut zum Materialmix. Dort taucht nichts Kostbares, aber viel Gewohntes, aus dem Leben Gegriffenes auf. Sein Augenmerk liegt auf der künstlerischen Wiederverwertung wie Umdeutung einzelner Dinge und auf der Vielfalt der Möglichkeiten, mit denen er aus Vorhandenem schöpfen kann. In den „Über Welten“ gewährt er einen umfassenden Einblick in seinen großen surrealen, schöpferischen Kosmos.
Barbara Leicht M.A
Aus dem Katalog „ÜBER WELTEN“ 2023
Kastler - Kunst - Tage